Freiheit findet analog statt

Veröffentlicht am 9. Mai 2025 um 17:30

Fast ein Werbeslogan ;)

Ist im grenzenlosen WWW samt KI Freiheit möglich? Im ersten Moment hört sich die digitale Welt grandios an,  als grenzenlose Informationsquelle in schier fast jeder Lebenslage, ob digitaler Lotse hin zum Zielort, Auskunftsquelle für fast jede Recherche, Börse für sehr viel Zwischenmenschliches in jeder Form, einkaufen bis der Arzt kommt ... und das Packerl liegt gleich morgen vor der Tür. Das liegt wahrscheinlich auch daran, dass die Welt immer kleiner wird ;)...

Aber bewege ich mir frei durch alle diese digitalen Räume, oder bestimmen Algorithmen, Plattformregeln oder vielleicht sogar Überwachung meine anscheinende Freiheit?

Und wie ist das im analogen Raum? Natürlich hat auch die Welt um mich herum Grenzen, ich werde nicht in irgendjemandes Garten sitzen können, nur weil ich das gerade möchte und wenn ich mir die Freiheit nehmen wollte,  immer nur schnurstracks geradeaus zu gehen, dann werde ich früher oder später an einer für mich nicht überwindbaren Hürde scheitern, sei es ein zu hohes Haus oder ein zu steiler Fels, oder ein zu weites Meer.... Und trotzdem: In der analogen Welt bestimme ich die Filter, ich habe die Möglichkeit bewusst zu wählen, auch die Filter, mit denen ich meine Welt sehen und erfahren möchte. Und eines noch, das auch nicht ganz unwesentlich ist: der Körper selbst ist analog. Ist es dann für den Körper ein ungelebtes Leben, wenn wir den Großteil unserer Lebenszeit im digitalen Raum zubringen?

Gibt es also echte Selbstbestimmung und innere Freiheit ohne direkte und sinnliche Erfahrung? Kann mir ein virtueller Stellvertreter das geben? Kann ich im virtuellen Raum autonom sein? Ich glaube nicht. Ob es die Gartenarbeit ist, das Umblättern der Zeitung und darin lesen, das Wandern, das Musizieren oder Kochen und so weiter, all diese körperlichen Tätigkeiten können als Ausdruck von Kreativität und Autonomie verstanden werden. 

Ich glaube auch, dass der Faktor Zeit hier ein Wesentlicher ist. Im digitalen Raum kommen Information in sekundenschnelle großer Fülle, die Aufmerksamkeitsspanne ist kaum mehr für ein wenige Sekunden dauerndes Video gegeben, schon wird auf das nächste geschaut. Auch hier sehe ich wenig Freiheit.

Im analogen Raum ist es einfacher die eigene Zeit zu kontrollieren, ebenso wohin ich meine Aufmerksamkeit lenken möchte, und was meine Handlungsspielräume sind.

Diese schnelle Entwicklung der letzten wenigen Jahrzehnte hin in eine digitale Welt sehe ich als große Chance nicht nur die zweifelsfrei vorhandenen Vorteile der digitalen Welt zu schätzen, sondern auch den Wert der analogen Welt und damit auch der Eigentümlichkeit des Menschen wieder deutlicher zu sehen. Wir haben nicht nur das Recht auf Eigentum, sondern auch das Recht auf unsere Eigentümlichkeit als Mensch und diese zu sein und zu leben ist sicherlich ein Teil der analogen Welt, ein meiner Ansicht nach wichtiger Teil, der uns zu freien Menschen macht.

 

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